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Haltung und Ergonomie am Arbeitsplatz

Bild von Naïma Gaidoschik, BSc

Naïma Gaidoschik, BSc

Physiotherapeutin (ÖBV/ÖSV) bei healthlab Salzburg

StandUp Pro Small Elektrisch höhenverstellbarer Schreibtisch

Haltung und Ergonomie am Arbeitsplatz

Zwischen Wissenschaft und Praxis – physiotherapeutisch beleuchtet mit praktischen Lösungen von ErgoWork.

Gastbeitrag von Naïma Gaidoschik, Physiotherapeutin

 

In der heutigen Arbeitswelt verbringen viele Menschen täglich acht Stunden oder mehr im Sitzen – meist vor Bildschirmen, mit wenig Bewegung und unter hoher mentaler Belastung. Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und chronische Beschwerden gehören zu den häufigsten Problemen, die sitzend arbeitende Menschen angeben. Doch liegt das wirklich an „falscher Haltung“?

 

Was verstehen wir überhaupt unter „richtiger Haltung“? Ist es immer noch das „gerade Sitzen“? Oder ist dieses Bild längst überholt?
In diesem Blogbeitrag möchte ich das Thema physiotherapeutisch reflektieren, wissenschaftlich einordnen und zeigen, welche praktischen Lösungen ErgoWork bietet.

1. Haltung ist dynamisch – nicht statisch

 

Die Idee, es gäbe eine „ideale“ Sitzhaltung, die vor Beschwerden schützt, ist längst überholt. Moderne Studien zeigen, dass Vielfalt in der Haltung und regelmäßige Positionswechsel entscheidender sind als ein starres Ideal, das in der Realität kaum ein Mensch dauerhaft einhalten kann.

 

Forschungsergebnisse zeigen: Keine bestimmte Sitzhaltung begünstigt oder verhindert Rückenschmerzen – entscheidend ist vielmehr das lange, starre Verharren in einer Position und der fehlende Ausgleich durch Bewegung
(van Dieen et al., 2019; Claus et al., 2016).

 

Auch Haltungsschulungen oder Ergonomieberatungen allein haben laut Studien keinen nachweisbaren Effekt auf die Schmerzprävention
(Slater et al., 2019).

 

Mechanische Belastung ist kein Prädiktor für Rückenschmerz
(Bakker et al., 2007), ebenso wenig wie die reine Dauer des Sitzens
(Chen et al., 2009; Hartvigsen et al., 2000, 2002).

 

Kurz gesagt: Motion is Lotion – und: Abwechslung und Sensitivierung sind der Schlüssel!

 

Dynamisches Sitzen, Stehen und Gehen wirken präventiv gegen Beschwerden – besonders, wenn sie regelmäßig kombiniert werden.

 

Hier bietet ErgoWork praktische Unterstützung, z.B. mit elektrisch höhenverstellbaren Schreibtischen, die den einfachen Wechsel zwischen Sitzen und Stehen ermöglichen. Das fördert nicht nur Mobilität und Durchblutung, sondern auch Konzentration und Leistungsfähigkeit im Arbeitsalltag.

 

2. Ergonomie ist mehr als ein guter Stuhl, ein optimal hoher Tisch

 

Ergonomie bedeutet: Die Arbeitsumgebung wird an den Menschen angepasst – nicht umgekehrt. Dazu zählen nicht nur Möbel, sondern auch Lichtverhältnisse, Raumakustik, Bildschirmhöhe, Bewegungsfreiheit und Pausenstruktur.

 

Grundprinzipien der Arbeitsplatz-Ergonomie:

  • Bildschirm-Oberkante auf Augenhöhe, etwa eine Armlänge entfernt
  • Stuhl: Unterstützt die Lendenlordose und erlaubt dynamisches Sitzen
  • Tisch: Höhenverstellbar, sodass die Unterarme im 90°-Winkel aufliegen
  • Und ganz wichtig: Bewegung, Bewegung, Bewegung! (Wechsel zwischen Sitzen, Stehen und Gehen)

 

Auch hier unterstützt ErgoWork gezielt – zum Beispiel mit:

  • Ergonomischen Bürostühlen mit beweglicher Sitzfläche und anpassbarer Rückenlehne
  • Modularen Tischgestellen, die sich individuell an Körpergröße und Raum anpassen lassen
  • Walking Pads, mit denen leichtes Gehen während der Arbeit möglich wird – eine effektive Strategie gegen Inaktivität.

3. Haltung allein verursacht keine Schmerzen – erklärt anhand des biopsychosozialen Modells

 

Lange Zeit wurde angenommen, dass Schmerzen am Arbeitsplatz vor allem durch „falsche Haltung“ oder muskuläre Dysbalancen entstehen, geläufige Begriffe waren “Rundrücken” oder “verkürzte Muskeln”. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse erklären Schmerz jedoch als ein komplexes, vielschichtiges Thema.

 

Ein kurzer Exkurs in den neuesten Stand der Wissenschaft zeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen Haltung und Schmerz gibt. Menschen mit, laut veralteter Meinung, „ungünstigen“ Haltungen können beschwerdefrei sein und umgekehrt (Christensen & Hartvigsen, 2008; Swain et al., 2020).

 

Schmerz ist multifaktoriell bedingt: Neben körperlichen Faktoren spielen Bewegungsmangel, Stress, Schlafqualität, Arbeitsplatzgestaltung und psychische Belastung eine zentrale Rolle
(Caneiro et al., 2020).

 

Die Vermeidung von Bewegung aus Angst vor „Fehlbelastung“ kann Schmerzen sogar verstärken, ein Phänomen, das als Fear Avoidance Behavior bekannt ist.

 

Ergowork zeigt sich hier als Bewegungsförderer, da sie nicht auf „Haltungskorrektur“ setzen, sondern Arbeitsumgebungen schaffen, die Bewegungen zulassen, Variation fördern und den Körper in seiner natürlichen Anpassungsfähigkeit unterstützen, ganz im Sinne moderner physiotherapeutischer Konzepte.

4. Bewegung als Prävention sollte individuell und alltagsnah sein

 

Aus physiotherapeutischer Sicht ist regelmäßige, alltagsnahe Bewegung der wichtigste Faktor zur Prävention von Beschwerden am Arbeitsplatz. Ergänzend empfehle ich 1–2 Mal pro Woche progressives Krafttraining.

 

Konkrete Tipps für den Büroalltag:

  • Haltungswechsel„your next position is your best position“
  • Microbreaks, wie zum Beispiel kurzes Aufstehen, Armkreisen, 5-10 Kniebeugen – “motion is lotion”
  • Stretching oder Mobilisation während Telefonaten
  • Mindestens 8.000–10.000 Schritte pro Tag

 

Hier unterstützt Ergowork zum Beispiel mit Walking Pads, die Gehen am Arbeitsplatz ermöglichen, ohne die Konzentration zu stören.

 

Auch flexible Schreibtischsysteme, die Bewegung in den Arbeitsalltag integrieren, ohne dabei Produktivität einzubüßen, sind eine Option. Generell bieten sie auch an mit ganzheitlichen Ergonomiekonzepten für Unternehmen, die Gesundheit zu fördern und gleichzeitig die Arbeitsqualität steigern

5. Fazit: Haltung ist Verhalten – Ergonomie schafft den Rahmen

 

Haltung ist kein fixer Zustand, sondern ein Verhalten, das durch Umgebung, Gewohnheiten und Wahrnehmung geprägt ist. Eine gesundheitsfördernde Haltung entsteht nicht durch „Sitzen nach Vorschrift“, sondern durch Bewegungsfreiheit, Selbstwahrnehmung und passende Arbeitsumgebungen.

 

Abschließend möchte ich nochmals daran erinnern, dass unsere Wirbelsäule etwas sehr Stabiles und Robustes ist. Sie ist dazu gemacht, sich zu bewegen! Auch das Heben mit rundem Rücken ist sicher.

 

Motion is Lotion; der Bewegungsausgleich bei einem sitzenden Job ist essenziell.

 

Und: Schmerz ist etwas Multifaktorielles – bevor ich also denke, dass meine Haltung mir Schmerzen bereitet, sollte ich mir erstmal mein Schlafverhalten, meine Ernährung und mein Bewegungsausmaß näher betrachten.

Über mich

 

Mein Name ist Naïma Gaidoschik. Seit 2012 arbeite ich als Physiotherapeutin in Salzburg, seit 2015 bin ich selbstständig.

 

Ich war seitdem in mehreren Praxen tätig und bin seit 2023 Teil des Healthlab Salzburg, einer ganzheitlichen Gruppenpraxis mit Ärzt:innen, Therapeut:innen, Sportwissenschafter:innen, Masseure:sen und einer Diätologin – mit dem Ziel, das bestmögliche Outcome für unsere Patient:innen zu erreichen!

 

Was mich ausmacht:

  • (Sport-)Physiotherapeutin aus Leidenschaft
  • Betreuung von Nationalteams:
    • Damen- & Herren-Basketball
    • Ski Cross Europacup
    • Softball Damen
  • Therapie nach dem Prinzip: #UseItOrLoseItBewegung ist Leben

 

Mir ist eine ganzheitliche, individuelle Betreuung extrem wichtig, und dass du SELBST die Verantwortung für deine Genesung/Gesundheit übernimmst. Dabei versuche ich dich bestmöglichst und nach aktuellstem Stand der Wissenschaft zu unterstützen: zum Beispiel bei der Reha nach einer (Sport-)Verletzung/OP, um mehr Aktivität in den Alltag zu bringen, um wieder schmerzfrei bewegen zu können.

 

Falls du noch Fragen bzgl. Ergonomie am Arbeitsplatz in physiotherapeutischer Hinsicht hast und/oder eine Physio benötigst, schreib mir gerne eine E-Mail.

 

Quellen:

Bakker, E. W. P., Verhagen, A. P., Lucas, C., Koning, H. J. C. M. F., & Koes, B. W. (2007). Spinal mechanical load: A predictor of persistent low back pain? A prospective cohort study. European Spine Journal, 16(7), 933–941. https://doi.org/10.1007/s00586-007-0347-5

Claus, A., Hides, J., Moseley, G. L., & Hodges, P. W. (2016). Is ‘ideal’ sitting posture real? Measurement of spinal curves in four sitting postures. Manual Therapy, 21, 13–17. https://doi.org/10.1016/j.math.2015.08.009

Chen, S. M., Liu, M. F., Cook, J., Bass, S., & Lo, S. K. (2009). Sedentary lifestyle as a risk factor for low back pain: A systematic review. International Archives of Occupational and Environmental Health, 82(7), 797–806. https://doi.org/10.1007/s00420-009-0410-0

Hartvigsen, J., Leboeuf-Yde, C., Lings, S., & Corder, E. H. (2000). Is sitting-while-at-work associated with low back pain? A systematic, critical literature review. Scandinavian Journal of Public Health, 28(4), 230–239. https://doi.org/10.1177/14034948000280040601

Hartvigsen, J., Lings, S., Leboeuf-Yde, C., & Bakketeig, L. (2002). Sitting at work is not associated with low back pain: A systematic critical review of prospective studies. Scandinavian Journal of Public Health, 30(5), 252–261. https://doi.org/10.1080/14034940210133701

Slater, D., Korakakis, V., O’Sullivan, P., Nolan, D., & O’Halloran, L. (2019). “Sit up straight”: Time to re-evaluate. Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy, 49(8), 562–564. https://doi.org/10.2519/jospt.2019.0610

Swain, C. T. V., Hay, P., Henschke, N., & Hodges, P. W. (2020). No consensus on causality of spine postures or physical exposure and low back pain: A systematic review of systematic reviews. Journal of Biomechanics, 102, 109275. https://doi.org/10.1016/j.jbiomech.2019.109275

van Dieën, J. H., Reeves, N. P., Kawchuk, G., van Dillen, L. R., & Hodges, P. W. (2019). Motor control changes in low back pain: Divergence in presentations and mechanisms. Journal of Orthopaedic & Sports Physical Therapy, 49(6), 370–379. https://doi.org/10.2519/jospt.2019.7917